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Teamsilber versüßt das Einzelgold noch

Bei den deutschen U 16-Meisterschaften in Wattenscheid zeigte sich Mia Herrmann auf die Minute topfit. Die Sprinterin aus Holzhausen lief in 12,23 Sekunden persönliche Bestzeit, verbesserte damit den von ihr selbst gehaltenen Kreisrekord und holte sich die Goldmedaille über 100 Meter. Die 15-Jährige setzte sich im Finish knapp gegen ihre Dauerrivalin Melanie Steibl von der LG Filder durch, die sich in 12,26 Sekunden mit der Vizemeisterschaft begnügen musste. Vor zwei Wochen war Herrmann bei den Süddeutschen Meisterschaften in Walldorf noch von Steibl besiegt worden, die dort im Finale wie Herrmann in Wattenscheid ebenfalls 12,23 Sekunden lief. Diesmal drehte das von Trainer Roland Mäußnest hervorragend vorbereitete Sprinttalent den Spieß um. Ihre unbändige Freude über diesen Erfolg kann auf der DLV-Homepage auf dem Instagram-Kanal nachverfolgt werden. Schon im dritten der fünf Vorläufe hatte Herrmann mit einem locker herausgelaufenen Sieg in 12,39 Sekunden ihre herausragende Form angedeutet, allerdings waren drei weitere Vorlaufsiegerinnen noch schneller gewesen. Teamkollegin Clairline Liebl schied nach 13,05 Sekunden im Vorlauf aus. Über die 4x100 Meter wurde die Staffel der LG Filstal nach den Qualifikationszeiten als Medaillenaspirant gehandelt. Gegen hochkarätige Konkurrenz aus Deutschlands Leichtathletikhochburgen mussten Clairline Liebl, Mia Herrmann, Amelie Frech und Mara Mauser schon im ersten von vier Vorläufen richtig Gas geben. Als siegreiche Vorlauf-Staffel verbesserten die Filstälerinnen gleich mal ihren eigenen Kreisrekord um 46 Hundertstel auf 48,09 Sekunden und stellten damit gleichzeitig auch noch einen neuen württembergischen Rekord auf. Damit lag die Staffel hinter dem SC Magdeburg, der mit 47,07 Sekunden die beste Vorlaufzeit aller 32 Mannschaften vorlegte, auf Medaillenkurs. Im Endlauf triumphierte Favorit Magdeburg in 47,76 und Silber ging mit 48,46 Sekunden an die Filstal-Mädels. Die wollten mit einem Sicherheitslauf verhindern, dass sich das Malheur von den Süddeutschen Meisterschaften wiederholt. Dort verpatzten sie, deutlich in Führung liegend, den letzten Wechsel. Als fünfte Läuferin hatte sich auch Carla Kussmaul (W14) akribisch auf einen Einsatz in der Filstal-Staffel vorbereitet. Nachdem sich aber von ihren Kolleginnen keine verletzte, kam Ersatzfrau Kussmaul nicht zum Zug.

Für Mia Herrmann ergibt sich mit der Goldmedaille im Sprint noch ein ganz besonderer Bonus, da sie als Deutsche U 16-Meisterin über 100 Meter zum großen Leichtathletikmeeting in Rieti (Italien, 7. Oktober) eingeladen wird. Dort darf sie gegen internationale Konkurrenz antreten. Mia Herrmann startete zudem  im Weitsprung. Mit 5,24 Meter, 21 Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung, landete sie auf Platz 14. Pech hatte Mara Mauser in ihrem Vorlauf über 80 Meter Hürden. Während bei den anderen drei Vorläufen Rückenwind bis zu 2,6 Metern pro Sekunde die Läuferinnen unterstützte, musste sie mit einem kräftigen Gegenwind (1,4 m/Sek.) kämpfen. Unter diesen Umständen reichte  ihre Zeit von 12,36 Sekunden nicht zum Weiterkommen.

[Text von Uli Bopp, Fotos von Ralf Görlitz, Quelle: NWZ, 22. August 2018, S. 12]