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Berlin - der schönste Platz auf Erden

Der Sommer kam und Berlin war der schönste Platz auf Erden.

Naja fast. Als wir, die Kursstufe 1 des Mörike-Gymnasiums, am Montagabend, am 21. Juli, in Berlin ankamen, wurden wir von starkem Platzregen begrüßt. Schnell stand fest, die auf Montag Abend geplante Stadterkundung würde wortwörtlich ins Wasser fallen und verschoben werden. Also haben alle Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrerinnen und Lehrer das beste aus dem freien Abend gemacht. Alle sammelten also erstmals ganz eigene Eindrücke von unserer Hauptstadt.

Der auf Dienstagmorgen verschobene Stadtspaziergang durch Berlin Mitte startete am Brandenburger Tor und führte über 17 Stationen hin zum Alexanderplatz. An jeder Station gab es eine kurze Übersicht an historischen Zusammenhängen, welche die  jeweiligen Sehenswürdigkeiten betreffen. Von der „Retourkutsche” (Quadriga auf dem Brandenburger Tor) über den Pariser Platz bis zur Staatsoper unter den Linden, und weiter zur Museumsinsel mit dem Berliner Dom und dem Berliner Schloss. So lernten wir viel über die Geschichte dieser Gebäude, die schon hunderte Jahre zurück in die Vergangenheit reichten, und damit auch über die Geschichte der Stadt. Doch auch später errichtete Sehenswürdigkeiten, wie das Denkmal der mutigen Frauen der Rosenstraße, die Weltuhr oder der Fernsehturm blieben nicht unerkundet. 

Daraufhin durften wir selbstständig durch Berlin ziehen, bis wir uns nachmittags wieder alle an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen trafen, welche bis 1989 das zentrale Stasi-Untersuchungsgefängnis der DDR darstellte. Hier wurden in der DDR Kritikerinnen und Kritiker der SED sowie ausreisewillige Menschen festgehalten. In kleinen Gruppen bekamen wir eine Führung durch die alten Gebäude und uns wurden von Historikern und teilweise sogar echten ehemaligen Häftlingen die entwürdigenden Haftbedingungen, die zermürbenden Verhöre und der psychische Druck, dem die Häftlinge ausgeliefert waren, geschildert. Obwohl wir die Zellen sogar selbst betreten durften und erschreckende Geschichten hörten, fiel es uns schwer, uns vorzustellen, was es wirklich bedeutet inhaftiert zu sein, weil wir unsere Freiheit als grundlegend betrachten.

Hohenschönhausen hat uns gezeigt, dass sie eben nicht selbstverständlich ist, und Menschen in Teilen von Deutschland vor nicht allzu langer Zeit diese Freiheit nicht genießen konnten. Es ist wichtig Gedenkstätten wie diese zu besuchen, um unsere Demokratie wertzuschätzen.

Danach mussten wir uns leider wieder alle dem Wetter anpassen und das beste aus dem strömenden Regen machen - also was macht man am besten in solchen Situationen? Man geht gut essen. Denn keiner darf eine Woche nach Berlin und wieder zurückfahren ohne einen echten Berliner Gemüsedöner zu probieren. Anders als bei uns ist der Döner deutlich vielseitiger und definitiv den Hype wert.

Am nächsten Morgen ging es weiter mit den Verbrechen der Einparteiendiktatur der DDR. Es ging um die von der SED 1961 errichtete Mauer, sie zementierte die Teilung von Berlin in Ost und West. An der Gedenkstätte Bernauer Straße, an welcher wir waren, ist das besondere, dass die Mauer eine Straße und sogar Häuser teilte. Wir wurden über die Abwehrmechanismen gegen Flüchtlinge der Mauer und den Todesstreifen aufgeklärt, und wir gedachten den Todesopfern. Der Fall der Mauer symbolisiert nun unsere Freiheit. Viele Künstler drücken sich deshalb politisch aus, in dem sie ihre Kunstwerke an die Mauer in die East Side Gallery malen, welche auf jeden Fall einen Besuch wert ist. 

Nachmittags stand der Besuch des Bundestages im eindrucksvollen Reichstagsgebäude an. Nach einem informativen Vortrag in den Besucherrängen ging es hoch auf die Glaskuppel. Diese macht nicht nur optisch etwas her, sondern sie soll auch die Transparenz in unserer Politik widerspiegeln. 

Am letzten vollständigen Tag unserer Reise setzten wir uns mit der NS-Zeit auseinander. Morgens, am Denkmal der ermordeten Juden Europas, war unsere Stimmung bedrückter. Uns wurden verschiedene Interpretationsansätze des Denkmales vorgeführt, doch für den amerikanischen Architekten seien alle und keine davon richtig. In dem unter dem Gedenkmal liegendem Museum gab es viele wichtige Fakten über den Holocaust, aber vor allem herzzerreißende Geschichten sowie sogar Gedanken in Form von Briefen der Opfer. Die Epoche blieb die gleiche, als wir uns nachmittags an der Gedenkstätte für den deutschen Widerstand versammelten. Die verschiedenen Formen desWiderstands sind kaum vergleichbar, aber jede Art von Widerstand gegen das NS-Regime war gut. Egal ob als Gruppe organisiert oder spontan als Einzelperson. Jede und jeder dieser Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer verdient ein Denkmal.

Generell haben wir uns an diesem Donnerstag erinnert, an all das Leid der grauenvollen NS-Zeit, um mit dem Gedanken an die Vergangenheit in eine hoffentlich bessere Zukunft zu blicken, zu welcher wir alle aktiv beitragen müssen.

Auf unserer Berlinfahrt haben wir sehr viel Historisches gelernt, direkt vor Ort, aber auch wie man sich alleine in einer Großstadt zurecht findet. Wie man die gegebene Infrastrukturen nutzt und seine eigenen Ausflüge plant. Generell hatten wir sehr viel Spaß und werden diese Reise trotz dem eher weniger schönem Wetter doch sehr schön in Erinnerung behalten und viel für unser eigenes Leben aber auch für unsere Gesellschaft mitnehmen.



Text: Luisa Greiner, Jule Schrapp, Lea Joy Epple und Giorgia Butticè (KS1)
Veröffentlicht: 05.08.2025