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Abschlusstage in Stötten

Wie bereits viele katholischen Religionskurse vor uns lud auch uns Herr Spaeth am Ende unseres schulischen Lebens nach Stötten in das evangelische Freizeitheim ein. Gemeinsam verbrachten wir dort die Zeit von Donnerstag bis Samstagmittag.
Dabei widmeten wir viel Zeit unserer Gruppe und lernten uns durch verschiedene Spiele und Vertrauensübungen besser kennen. Wir machten viele besondere Erfahrungen, zum Beispiel wie es ist, zehn Minuten blind geführt zu werden und in unbekannte Abgründe zu springen (zum Beispiel von einer Tischtennisplatte herunter) oder sich von der Gruppe tragen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass man nicht fallen gelassen wird. Auch die Aufgaben außerhalb des Programmes, wie Kochen oder Aufräumen, brachte unsere Gruppe näher zusammen.

Den Freitag widmeten wir einer Reise in die Vergangenheit und betrachteten unsere Vergangenheit an der Schule. Wir machten uns bewusst, wer wir selbst in den letzten Jahren geworden waren.
In Partnerarbeit verglichen wir, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie andere uns sehen. Dabei erlebten wir manche Überraschung. Aus Packpapier erstellten wir einen Abdruck von uns selbst und füllten ihn künstlerisch mit allem, was uns ausmacht. Als Abschluss dieser Selbsterfahrung gaben wir uns alle gegenseitig unter der Anleitung von Herrn Spaeth wertschätzendes Feedback. Diese Übung, genannt „heißer Stuhl“, war sehr intensiv und ich denke, jeder von uns fühlte sich danach aufgebaut und bereichert.
Am Abend gab Herr Spaeth uns allen die Möglichkeit, einen Brief an unser späteres Ich zu schreiben, den er uns in einigen Jahren zuschicken wird. Auch das war eine einzigartige Erfahrung, denn über einen Brief, den man an sich selbst schickt, denkt man beim Schreiben ganz anders nach als über einen gewöhnlichen Brief.
Im letzten Schritt widmeten wir uns unserer Zukunft, unseren Plänen, Wünschen und Vorstellungen. Wir stellten für jeden aus der Gruppe ein kleines Kästchen mit persönlichen Wünschen für seine oder ihre Zukunft zusammen, das diese*r mit nach Hause nehmen und als Erinnerung und als Kraftspende behalten kann.

Zwischen den Programmpunkten verbrachten wir die Zeit zusammen. Auf freiwilliger Basis hatte Herr Spaeth angeboten, unsere Handys einzusammeln. Wer es brauchte, konnte es jederzeit von ihm abholen, aber auf diese Weise waren wir weniger am Handy und beschäftigten uns mehr miteinander. Mittags gingen einige von uns auf den Spielplatz neben dem Haus und genossen es, zu schaukeln und unbeschwert rumzualbern und das Kind in uns wiederzuentdecken. Abends saßen wir alle zusammen, spielten Mäxle und Activity und unterhielten uns. Und natürlich tanzten wir viel Sirtaki, Herrn Spaeths griechischen Lieblingstanz.

Zurückblickend kann ich sagen, dass die Tage in Stötten sehr intensiv waren, aber auch sehr spaßig und entspannt. Die Mischung aus meditativen, lustigen, erfahrungsreichen und persönlich ansprechenden Übungen und fröhlicher Freizeit machte die Abschlusstage in Stötten zu einer wertvollen Abwechslung vom Alltag und gab uns die Möglichkeit, unser Leben einmal aus der Distanz zu betrachten und uns darüber bewusst zu werden.

Lea Jürgens