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Über die Kunst, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen

Beim diesjährigen Sommerkonzert machte das MöGy seinem Namen als Schule, der Kultur ein besonderes Anliegen ist, alle Ehre: Es überraschte seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem selbstgeschriebenen Musiktheaterstück „Eigentlich wollte ich nur wissen, wie viel Uhr es ist“, das in enger Zusammenarbeit und unter Einbeziehung mehrerer Fachschaften von einer Gruppe aus Schülern und Lehrern konzipiert und geschrieben wurde.

Ein engagiertes und überaus motiviertes Ensemble aus über 250 Schülern und Lehrern – bestehend aus Chor, Orchester, Instrumentalensemble, Big Band, Gitarrenensemble, Tänzern und Schauspielern – brachte das Werk am Donnerstag, den 14.07.2016, in der Stadthalle auf die Bühne. Es handelt von einem jugendlichen Gymnasiasten namens Peter, der aufgrund des Leistungsdrucks seinem Alltag zu entfliehen versucht. In einem Wald begegnet er Personen mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Welt, die Peter seine Situation aus anderer Perspektive erleben lassen.

Daneben werden die Emotionen des Protagonisten verkörpert. Personifizierte Angst, Wut, Zerrissenheit, Zuversicht und Freude bilden die Psyche ab und bewirken entsprechende Reaktionen. Als musikalische Basis dienen drei Stücke aus Karl Jenkins' frei zu interpretierendem Zyklus „Adiemus“.

Mit der Präsentation des bekannten Werbespots der Delta Air Lines und dem zugrunde liegenden Titel „Adiemus“ verzauberte das Musiktheaterstück gleich zu Beginn durch ein raumfüllendes und packendes Klangerlebnis, das sich mit dem bildlich dargestellten Macht- und Freiheitsgefühl paarte. Dieser eindrucksvolle Einstieg machte neugierig auf den weiteren Verlauf des Stückes, besonders nachdem diese harmonische Ausgangssituation durch den hektischen Auftritt von Peter durchbrochen wurde.

Im weiteren Verlauf spiegelten sich die verschiedenen Begegnungen, die Peter machte, und die unterschiedlichsten Stimmungen, denen er unterlag, in der Gesamtkonzeption des Stückes wider: Umfangreiche Dialoge wurden von Musikstücken unterschiedlichen Charakters durchbrochen, immer wieder imitierte die Musik das Dargestellte. Sanfte und zarte Töne einzelner Ensembles traten neben volle und warme Klänge, die für ein Gänsehaut-Feeling sorgten. Darauf abgestimmte tänzerische Einlagen und der gezielte Einsatz von Videoeinspielungen sowie Licht- und Toneffekten unterstrichen das Geschehen.

Generell führte die authentische Verkörperung der Figuren durch die jugendlichen Schauspieler zu einer Identifikation der Zuschauer mit der dargestellten Situation. Das Publikum konnte sich sehr gut in Peters Lage hineinversetzen und somit seine Not, aber auch seinen Erkenntnisprozess hautnah miterleben. Es wurde mit Peter auf eine innere Reise geschickt, die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken einlud.

Am Ende der Vorstellung brandete ein begeisterter und lang anhaltender Beifall auf, der alle Beteiligten belohnte, die zum Gelingen dieser besonderen Aufführung beigetragen haben.