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Seitenname:Denkmal - Kunst bei Herrn Kerler
Seitentitel:Denkmal - Kunst bei Herrn Kerler
Letzte Aktualisierung:30.07.2015
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Die ihr hier abtretet, seid voll der Hoffnung!

Die Abiturienten stehen im Begriff von ihrer Schule, nach unglaublich vielen und oft quälend langen Jahren, Abschied zu nehmen. Ein Neustart, ein hoffnungsvoller Aufbruch steht, bevor, jetzt beginnt das Leben.

Sicher gibt es aber auch Momente des Rückblicks, des Innehaltens und der Nachdenklichkeit.

Daran mag es liegen, dass in der Kursstufe 2 einige originelle Werke in freier Gestaltung zu dem Thema „Denkmal“ entstanden sind.

 

Da wird ein Mahnmal menschlicher Überheblichkeit von Alice Auer vorgestellt: der athletische Mensch stellt die Frage: „Wird der Mensch die Gewalten der Natur langfristig stemmen können?“

Wird er vergeblich versuchen, sich ihnen entgegen zu stemmen oder wird technischer Fortschritt die Naturgewalten doch noch „stemmen“, sie menschlichem Zugriff, seinen Wünschen zu unterwerfen?

Bei Kevin Bernhardt sieht man sich dem letzten „Biotop“ im Jahre 3867 gegenüber, das nur noch zu Anschauungszwecke existiert und längst vor der lebensfeindlichen Umwelt hermetisch abgekapselt geschützt werden muss.

Für ein sorgloses Leben bedankt sich ironisch Dominik Maier: „Danke für ein leichtfüßiges Leben“.

Kulturpessimistische Töne schlagen Meike Gössl, Fabian Tollens und Daniel Mühlhäuser an, wenn wir lesen: „Zu Ehren der Technik, die jeder verstand.“ oder Facebook in der Figur eines Datensammel-Roboters erscheint sowie ein „Kopf am Draht“, der ganz offensichtlich aus den Fugen geht.

Menschliche Schwächen sind wohl zeitlos also stets aktuell: Jana Slametschka ironisiert deutsche Sportlichkeit vor dem Fernsehgerät, Jan Beutler zitiert die altsteinzeitliche Venus von Willendorf um an deren Problemzonen auf ganz gegenwärtige Folgen problematischer Fastfood-Versorgung anzuspielen.

Um Ernährungsgewohnheiten geht es Tamara Ihm mit ihrem humoristischen Denkmal für alle Gummibären dieser Welt vermutlich weniger …

Selbstreflexion im wörtlichen Sinne bietet Julia Kuhns Spiegelobjekt. Auf dem Rahmen ihres Denkmalmodells sind Bild- und Begriffszitate fragwürdiger Schönheitsideale unserer Zeit versammelt und stehen in Kontrast zum Spiegelbild des Betrachters.

Philosophische Dimensionen erklimmt das Denkmal zu Ehren des Nichts von Julia Scharpf, dessen prächtiger Sockel – folgerichtig leer bleiben muss.

 

Frieder Kerler